Geschichtliches: Die Herren und die Burgen von Wolfskehlen |
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Das Dorf Wolfskehlen wurde bis in die Mitte
des 13. Jh. noch Biblos,
Bibilos inferior
bzw. Bibiloz
genannt, übernahm danach (wahrscheinlich auch nach Bau der näher am Ort
liegenden neuen Burg) den Namen der Ritterfamilie. |
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Die Herren von Wolfskehlen haben also dem Dorf ihren Namen gegeben. |
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Der Ursitz des Rittergeschlechtes
(Ortsadel) der Herren von Wolfskehlen,
der in der Obergrafschaft Katzenelnbogen lag, soll bereits als Stammhaus
bei Darmstadt um 930 bestanden haben. |
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Bei Wolfskehlen entstanden im 12. und 13.
Jahrhundert zwei Burgen: die
Burg Alt-Wolfskehlen,
die vom Begründer des Geschlechts Ger(h)ardus de Wolfskehlen erbaut
wurde, und die
Burg Neu-Wolfskehlen,
die von drei seiner jüngeren Söhne als Ganerbenburg errichtet wurde, das
heißt: Sie war Besitz und wurde bewohnt von mehreren Ritterfamilien
gleichzeitig. |
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Die Burg Alt-Wolfskehlen |
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auch Alte Burg, Bürgel, Alte Wolfskehle und neuzeitlich Burg Herrenhölzer Berg genannt, ist eine abgegangene Turmhügelburg (Motte) südöstlich des heutigen Stadtteils Wolfskehlen der Stadt Riedstadt im Bereich der Flur "Bürgel", am NSG Rallbruch von Wolfskehlen (ein Altlauf des Urneckars) bei dem Gelände des Reiterhofes der Fam. Brodhecker, der „Burghof“. Dort erhob sich eine Sanddüne, der „Herrenhölzer Berg“. Der Name der Erhebung ist auf älteren Gemarkungskarten noch eingetragen. Auf dem Herrenhölzer Berg lag die Stammburg der Herren von Wolfskehlen. Diese Burg war wohl eine zweiteilige Motte. Die ausgedehnte Vorburg war von dem Mottenhügel durch einen Graben getrennt. Sie war noch bis zum 30-jährigen Krieg bewohnt. Mitte des 16. Jahrhunderts wird die Burg noch in Urkunden genannt. Die Motte wurde später geschleift (spätestens 1870) und das Material des Hügels zum Verfüllen von Gräben und Torfgründen benutzt. | |
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Beispiel: Lütjenburg in Holstein So ähnlich könnte die Burg "Alt - Wolfskehlen" ausgesehen haben. |
Die Besitztümer der Ritter von Wolfskehlen umfassten das
rechtsrheinische Gebiet bis südlich der Weschnitz, die bei Biblis in den
Rhein mündet.
Als ältester Vertreter des Geschlechtes derer
von Wolfskehlen ist ein Ger(h)ardus
de Wolfskehlen urkundlich
nachweisbar, der 1184 bis 1192 genannt wird und
Vogt
des
Kloster Eberbachs
in
Leeheim
war. Gerardus hatte eine große Anzahl Kinder. Seine ältesten Söhne
behielten die alte Burg. Drei
seiner jüngeren Söhne erbauten
gemeinschaftlich
einen neuen
Rittersitz,
die
Burg Neu-Wolfskehlen,
die aber nur ca. 100 Jahre bestand. |
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Die Burg „Neu-Wolfskehlen“, | |
südlich des Ortes
Wolfskehlen am Scheidgraben, in einer Feuchtniederung gelegen und von
einem Wassergraben umgeben, war eine steinerne Burg, die auf einem
Pfahlrost gebaut wurde. Diese Burg bestand wohl seit ca. 1200.
Die Herren von Wolfskehlen verkauften die Burg Neu-Wolfskehlen 1252 an
den Erzbischof von Mainz und wurden so dessen Burggrafen. Die Burg
wurde 1301
in einer Fehde mit dem Mainzer Erzbischof zerstört. Die Sandsteine der
Burg wurden von den Wolfskehlern „recycelt“ und finden sich heute noch
in Mauern des Dorfes. |
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Nachfahren des Adelsgeschlechtes der Wolfskehler
leben noch, haben aber heute keinerlei Besitz mehr in unserer Gegend. |
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So könnte die Burg Neu-Wolfskehlen ausgesehen
haben. Zeichnung: Jörg Lotter |
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