Am Sonntag, 30. August 2020, trafen sich sechs Mitglieder von terraplana zur Untersuchung eines römischen Fundplatzes nahe Stockstadt. Dabei sollte auch die Frage geklärt werden, ob die Stelle für eine vom Verein organisierte, größer angelegte Feldbegehung geeignet ist. Obwohl auf dem gesamten Gelände römische Streufunde gemacht wurden, darunter kleine Fragmente von Terra Sigillata, bietet sich die Fundstelle für eine Begehung mit unerfahrenen Vereinsmitgliedern jedoch nicht an, da insgesamt nur wenige klar ansprechbare Scherben gefunden wurden.

Feldbegehung bei Stockstadt

Die geringe Menge der Lesefunde hängt mit der Art des Fundplatzes zusammen: Es handelt sich hierbei mit einiger Sicherheit um ein frühkaiserzeitliches Militärlager aus dem Haltern-Horizont (ca. 7 v. Chr. – 9 n. Chr.). Darauf jedenfalls deuten Münzen aus republikanischer und augusteischer Zeit hin, die vor etwa zehn Jahren dort gefunden wurden. Demnach könnte es sich um den ältesten römischen Fundplatz rechts des Rheins in unserer Region handeln. Obwohl bei der Vorbegehung auch zwei Metalldetektoren im Einsatz waren, konnten keine weiteren römischen Münzen geborgen werden.

Die These eines römischen Marschlagers scheinen aber auch Luftaufnahmen zu bestätigen, die Dennis Braks, 2. Vorsitzender von terraplana, im Frühjahr 2020 von dem Gelände gemacht hat. Dabei sind deutlich Bewuchsmerkmale zu erkennen, die den typischen abgerundeten Ecken römischer Militärlager entsprechen und daher als Südwestecke des Marschlagers interpretiert werden. Durch das Projektgebiet verläuft auch die ab 72 n. Chr. errichtete römische Fernstraße von Ladenburg über Gernsheim und Groß-Gerau nach Mainz.

 

Text:   André Madaus

Foto: Dennis Braks