Menschliche Eingriffe in den Boden verändern dessen Struktur und damit die Wachstumsbedingungen für Pflanzen dauerhaft. Sie lassen sich häufig auch nach Jahrtausenden noch nachweisen. Humose Verfüllungen von Gräben und Gruben bieten Pflanzen häufig bessere Wachstumsbedingungen (positive Bewuchsmerkmale) als der gewachsene Boden.Über Mauern und Fundamentresten wachsen Pflanzen schlechter (negative Bewuchsmerkmale). Solche Bewuchsmerkmale lassen sich besonders gut im Frühsommer erkennen.

Bewuchsmerkmale als Indikator archäologischer Fundstätten sind seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Darüber hinaus zeichnen sich archäologische Strukturen häufig durch schwache Erhebungen oder Vertiefungen ab. Humoses Verfüllmaterial ist häufig feinporiger als der ungestörte Boden und speichert dadurch Wasser besser. Im Herbst und Winter lassen sich solche Verfüllungen als dunkle Verfärbungen im frisch gepflügten Acker erkennen (Boden-/Feuchtigkeitsmerkmale).

Diese Merkmale sind meist nur aus großer Höhe erkennbar, während sie für den Betrachter am Boden unsichtbar bleiben. Aus der Luft können die unter Getreidefeldern liegenden archäologischen Strukturen sichtbar werden. Mit Hilfe eines Quadrokopters / Multikopters lassen sich aussagekräftige Fotos machen, die die Grundlage von weiteren Nachforschungen sein können, z.B. geophysikalische Prospektion oder Ausgrabung.

Beispiele luftbildarchäologischer Befunde aus dem Hessischen Ried

Bandkeramisches Langhaus

ca. 5.300 v.Chr.

Kreisgraben

ca. 1.000 v. Chr.

Römische Legionslager

ca. 40 n. Chr.

Römische Kleinvilla

ca. 200 n. Chr.

Frühmittelalterliche Turmhügelburg

ca. 1.200 n. Chr.

 

Bewuchsmerkmale neuzeitlichen Ursprungs

Allerdings entstehen Bewuchsmerkmale nicht nur durch archäologische Strukturen. Viele von ihnen sind geologischen oder neuzeitlichen Ursprungs.

Begleitgräben eines neuzeitlichen Altwegs

Bombenkrater aus dem 2. Weltkrieg

moderne Gaspipeline