Es stellte sich heraus, dass der hintere Teil des Grundkörpers (des Einbaums) während des Winters morsch geworden war und sich nicht einfach abdichten ließ. Fünf Jahre war das Schiff nun alt, aber nun zeigte sich, dass die Holzwahl damals (Pappel = Weichholz!!! - ’nem geschenkten Gaul guckt man nicht ins Maul!) wohl nicht die richtige war.

Unter Zeitdruck (nur eine gute Woche bis zum nächsten Einsatz) musste das Schiff wieder flott gemacht werden. Jörg Lotter nahm sich nach einer schlaflosen Nacht Urlaub und gewann als Mitarbeiter Daniel Usher und Rolf Kobow.

Mit einem Traktor wurde ein 1.20m langer, ca. 250 kg schwerer Eichenstamm als Reparaturmaterial herbeigeschafft. Statt wochenlanger Handarbeit mussten nun z.T. elektrische Maschinen helfen, das „römische“ Boot wieder zu reparieren. So kamen Motorsäge, Stichsäge, Heißluftfön u.a. zum Einsatz. Dennoch war noch viel körperlicher Einsatz („Knochenarbeit“) der drei Männer nötig, wie die Bilderserie zeigt. Das zu frische Holz musste nach dem Zurechtsägen erst noch stundenlang über einem Feuer getrocknet werden, wurde genau eingepasst, mit Verbindungskeilen zusammengefügt, die Nähte mit Lindenbast, Hanf und Holzteer kalfatert, also abgedichtet. Die Spanten wurden wieder eingesetzt und mit Hilfe selbst geschmiedeter Nägel die Bordwand und die hintere Rumpfverlängerung und der Spiegel wieder eingepasst. Zum Schluss musste alles wieder mit Holzteer gestrichen werden, damit es vor Wasser und Fäulnis geschützt ist. Nach einer künstlichen Schnelltrocknung (Teer klebt – da hat man Pech, wenn man sich draufsetzt!) konnte das Boot probeweise zu Wasser gelassen werden. Es musste zwar noch einmal nachgedichtet werden, aber dann war die Arbeit geschafft und unsere drei Bootsreparateure auch! Gerade noch rechtzeitig!

 

Text: Brigitte Schmidt