Das Gebiet des eigentlichen Weilerhügels, der sich noch ca.11 m über das umliegende Niveau erhebt, trug im frühen Mittelalter wahrscheinlich einen Wohnturm. Heute ist er dicht bewaldet und steht unter Natur- und Denkmalschutz; schon aus diesem Grund lassen sich dort keine Nachforschungen anstellen. Ein danebengelegenes, etwa halbkreisförmiges Gelände, die Vorburg, befindet sich in Privatbesitz und ist regelmäßig mit alten Obst- und großen Walnussbäumen bestanden. Dieses Gelände war von bis zu 3 Wassergräben umgeben, die auch heute z.T. noch deutlich im Gelände zu erkennen sind.

Schon lange war geplant, die nähere Umgebung des Hügels archäologisch – geophysikalisch zu untersuchen. Ziel war es, genauere Informationen über die Bebauung in dieser Vorburg zu erhalten, und zwar nicht durch Ausgrabung, sondern durch zerstörungsfreie Methoden, mit Hilfe von Georadar.

terraplana führte die vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen sowie vom Grundstücksbesitzer genehmigte Untersuchung am Mittwoch, 22.05. und am Montag, 27.05.2013 durch. Der Fachmann Martin Posselt M.A. (FA: Posselt & Zickgraf), wurde dabei am Mittwoch tatkräftig von Jörg Lotter sowie Peter und Brigitte Schmidt unterstützt. Für einige Zeit kam noch Manfred Rechel vom Museumsverein in Hähnlein zu Hilfe, der natürlich an den Ergebnissen auch sehr interessiert ist. Biggi Schroeder sowie 3 Mitglieder des Kunst- und Kulturvereins Gernsheim unterstützten die kleine Truppe am Montag zusätzlich.

Die Aktion begann am Mittwoch um 9 Uhr (nass und kalt!) mit der Suche nach amtlichen Messpunkten auf dem angrenzenden Weg, die sich als schwierig gestaltete, da einige Messbolzen wohl überasphaltiert und dadurch unauffindbar waren. Die gefundenen Punkte wurden farbig markiert. Ein weiterer Punkt am Rand des Weilerhügels wurde mit Hilfe dieser Punkte bestimmt, sodass nun die eigentlichen Ausgangspunkte für die geophysikalische Prospektion festgelegt werden konnten. In der Vorburg wurde ein Nord - Süd und Ost - West ausgerichtetes Raster mit Pflöcken markiert. Diese Prozedur war zeitraubend und führte mangels Bewegung zu kalten Füßen und Händen…..

Für die eigentliche Messung musste dieses Raster nochmals verdichtet werden, sodass Messreihen im Abstand von 1m möglich wurden. Zwischen den Markierungspflöcken wurden dazu Messbänder ausgelegt und im rechten Winkel im Meterabstand Schnüre gespannt. Nach diesen wichtigen Vorarbeiten konnte die eigentliche geophysikalische Messung beginnen.

Dazu zog Martin Posselt das Georadargerät an den Schnüren entlang im Abstand von etwa 50 cm über den Boden hin und her. Gewisse Schwierigkeiten bereitete dabei eine Bodenkante, die Böschung zum ehemaligen Wassergraben. Hier musste das Gerät gezogen, gedrückt und geschoben werden. Bei jedem Baum, der im Weg stand, wurde die Messung unterbrochen und dahinter wieder aufgenommen. Jörg Lotter führte darüber genauestens Buch. Peter und Brigitte Schmidt fungierten als Messgehilfen, indem sie die Schnüre nach jedem Durchgang auf dem gesamten Gelände um jeweils einen Meter mit Hilfe von Heringen weitersteckten.

Gegen 19 Uhr wurde die Aktion abgebrochen, alle waren hundemüde…und am Montag, 27.5., um 14 Uhr fortgesetzt. Montag war Gott – sei – Dank! das Wetter besser, die Aktion dauerte nur halb so lang und war durch mehr Helfer nicht ganz so anstrengend wie am Mittwoch.

Das Georadargerät sendet Radarstrahlen in den Boden, die dort von den unterschiedlichen Bodenschichten reflektiert werden und auf dem Monitor des Georadargerätes als verschieden breite Streifen sichtbar gemacht werden. Mit Hilfe eines Computerprogramms lassen sich Schichtbilder erstellen, so dass man erkennen kann, in welcher Tiefe es Unregelmäßigkeiten, z.B. durch Mauerreste, gibt. Nach einer ersten Auswertung ließen sich rechtwinklige Strukturen in der Vorburg erkennen.

 

Text: Brigitte Schmidt

Fotos: Peter Schmidt