Die Gruppe war völlig anders zusammengesetzt und hatte nicht nur Interesse an römischen Sachen, sondern wollte besonders mittelalterliche Kacheln herstellen, z.B. Halbzylinder-Ofenkacheln, wie sie im Mittelalter in Dieburg für die nähere und weitere Umgebung hergestellt worden sind und in besseren Haushalten, so auch auf der Burg Tannenberg am Odenwaldrand, verbaut wurden. Jörg Lotter hatte dazu die entsprechenden Gipsformen „Typ Tannenberg“ nach Originalfunden hergestellt.

Andere hatten sich erinnert an die schönen reliefierten mittelalterlichen Bodenfliesen, die wir im vorigen Jahr hergestellt hatten. Also wurden die alten Formen wieder herausgekramt, sogar eine neue zusätzlich gemacht, Ton wurde mit Sand gemagert und dann die Form wie ein Stempel in die Masse gedrückt. Allerdings war das Ziel keine Bodenfliesen- , sondern eine Untersetzerherstellung.

Einige Römerfans hatten noch nie selbst Öllämpchen hergestellt und bekamen zuerst einmal eine Einführung, aber dann legten sie selbst los! Schließlich waren 13 Öllämpchen fertig und ein Askos (Soßengießer) in Schiffsform nach einem römischen Gefäß, das im British Museum in London aufbewahrt wird. Auch der Löwe aus Groß-Gerau in verkleinerter Form wurde in einer Gipsform ausgeformt. Und dann „entdeckte“ jemand im Regal eine fast vergessene Kiste mit kleinen Formschälchen für Terra-Sigillata-Dippchen. Die wurden dann liebevoll ausgeformt und etwas erhöht und mit einem Bodenwulst verziert.

Daniel U. hatte von einem Urlaub Fotos mitgebracht von einem wunderschönen antiken Hausmodell aus Ton, das er in einem Museum auf Kreta von allen Seiten fotografiert hatte. Diese anspruchsvolle Arbeit meisterte er bravourös besser als es der antike Töpfer gemacht hatte, denn so ordentlich hatte der nicht gearbeitet.

Tja – und die Reste? Die angetrockneten Tonstücke, der Tonschlamm, alles, was übrig war, wurde sortenrein (rot und weiß) gesammelt, wieder durchgewalkt, bis es wieder weich und homogen war. Aus dem ersten Rest habe ich dann 2 Tage später eine Urne in Hausform aus der Villanovakultur gebaut (grob gesagt: Frühe Eisenzeit, Vorgänger der Etrusker). Aber damit es nicht nur reine Deko ist, habe ich es leicht umgebaut, so dass es auch als Vogelfutterhäuschen nutzbar ist. Da kann man mal sehen, was so ein Tonrest werden kann!

 

Text: Brigitte Schmidt