Am 15.11.2009 versammelten sich in der Nähe von Trebur- Geinsheim einige Mitglieder der Gesellschaft terraplana sowie Gäste zur ersten Feldbegehung im Rahmen des Workshops „Praxis der archäologischen Geländebegehung“.

Ziel des Tages war die Erkundung eines brachliegenden Ackers, der im Bereich einer schon länger bekannten römischen Fundstelle liegt.

Nachdem der Leiter des Workshops, Dr. Thomas Maurer, den Teilnehmern eine kurze Einführung in die historische Topographie des Areals und in die Vorgehensweise bei Feldbegehungen gegeben hatte, ging es gleich mit der Arbeit los. Die Teilnehmer liefen in regelmäßigen Bahnen, etwa 3 m voneinander getrennt, die gesamte Ackerfläche systematisch ab, dabei den Blick auf den Boden gesenkt, um etwaige Überreste aus römischer Zeit (oder auch anderen Epochen) zu entdecken. Hatte man etwas „Verdächtiges“ gefunden, etwa eine Keramikscherbe oder ein Glasfragment, platzierte man eine kleine Fundtüte an der Stelle und legte das Fundstück zunächst auf die Tüte.

Nach Ende der eigentlichen Begehung wurden alle niedergelegten Tüten von der gesamten Gruppe aufgesucht, das Fundstück kurz besprochen und – falls es sich tatsächlich um einen archäologischen Fund handelte – mit dem GPS-Gerät eingemessen. Ein Zettel mit der Nummer des in dem Gerät gespeicherten Messwertes wurde der Fundtüte beigefügt.

Insgesamt konnten auf diese Weise ca. 70 Fundstücke geborgen und vermessen werden. Das Gros der Funde besteht aus römischen Keramikscherben aus dem 1. und frühen 2. Jahrhundert n. Chr. Vertreten sind sowohl das rötlich-glänzende Feingeschirr der Römer – Terra sigillata – wie auch Fragmente von Gebrauchskeramik (Schüsseln, Töpfe, Krüge). Des Weiteren fanden sich Bruchstücke von türkisgrünen römischen Glasgefäßen. Unklar ist die Datierung eines dunkelgrauen geglätteten Steinfragmentes. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Schleifstein.

Als „Highlights“ der Begehung können zwei weitere aus Glas bestehende Objekte römischer Zeit bezeichnet werden. Es handelt sich um einen Spielstein aus opakem weißgrauem Glas und um eine große, vollständig erhaltene Rippenperle aus dunkelblauem Glas. Solche Perlen sind sicher als schmückende Attribute verwendet worden. In Frage kommt neben einer Nutzung durch Menschen (Perlenkette) auch die Zugehörigkeit zum Pferdegeschirr. Die Größe des Geinsheimer Neufundes könnte dafür sprechen, dass er ehemals ein römisches „Militärpferd“ schmückte.