Ehrenamtliche Tätigkeit spielte schon seit jeher für die archäologische Forschung auch in Südhessen eine gewichtige Rolle. Waren deren Protagonisten früher v. a. lokale Persönlichkeiten wie etwa Dorflehrer oder Pfarrer, so gewann seit dem Zweiten Weltkrieg die Person des „Feldbegehers“ mehr und mehr an Gewicht. Anfangs lediglich mit guten Augen und „Spürsinn“ ausgerüstet, nutzte dieser Personenkreis seit den 1980er Jahren immer häufiger auch technische Hilfsmittel, insbesondere Metallsonden, die die „Hobbyarchäologie“ nachhaltig prägten, im positiven Sinne – man denke nur an die starke Vermehrung von Metallfunden – wie auch mit all ihren negativen Begleiterscheinungen – Stichwort Raubgräberei und Antikenhandel.

Eher selten waren diese „Hobbyarchäologen“ in Vereine eingebunden, und wenn, dann waren sie Mitglieder lokaler Heimat- und Geschichtsvereine, die nur ausnahmsweise über einen archäologischen Arbeitsschwerpunkt verfügten. Auch größere, überregional agierende Vereine – wie etwa die „Archäologische Gesellschaft in Hessen e.V.“ – boten dem aktiven Hobbyarchäologen oft nur wenige Anreize, sich einzubringen.

Dieser offensichtliche Mangel an Zusammenschlüssen von Archäologieinteressierten auf der „mittleren Ebene“ führte in den frühen 2000er Jahren zur Gründung von terraplana – Gesellschaft für Archäologie im Hessischen Ried e. V. Zu dieser Zeit war das Hessische Ried in den Fokus eines Forschungsprojektes am Institut für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt gerückt. Diese Arbeiten gingen Hand in Hand mit der Kontaktaufnahme zu in der Region aktiven Feldbegehern und Geschichtsvereinen.

Die Gründungsversammlung von terraplana fand 2005 in Groß-Gerau statt. Der Name der frisch aus der Taufe gehobenen Gesellschaft – terraplana – bedeutet auf Latein „flaches Land“ und bezieht sich auf den weitgehend ebenen Charakter des Arbeitsgebietes, des Hessischen Rieds. Der Gründungsvorstand waren:

1. Vorsitzender: Thomas Maurer

2. Vorsitzende: Petra Pettmann

Schatzmeisterin: Miriam Fricke

Beisitzer: Carsten Ritter

„terraplana – Gesellschaft für Archäologie im Hessischen Ried e. V.“ hat sich seitdem zur Aufgabe gemacht, Informationen und Entwicklungen der Archäologie und Bodendenkmalpflege im Hessischen Ried und seiner Umgebung an die Öffentlichkeit zu vermitteln und als Netzwerk archäologisch interessierter Personen bzw. Gruppierungen zu dienen.

Dies geschieht durch das Veranstalten von Vorträgen, die Durchführung von Workshops – oft mit experimentalarchäologischem Schwerpunkt – sowie durch eigene praktisch-archäologische Feldforschung wie etwa Geländebegehungen und geophysikalische Prospektionen. Mitunter führt die Gesellschaft auch kleinere Grabungssondagen durch, so 2007 an einer Römerstraße bei Gernsheim-Allmendfeld, 2013 am Burghügel Wellberg bei Pfungstadt und 2015 an einem vorgeschichtlichen Kreisgraben bei Biebesheim. Die praktische Archäologie findet in enger Absprache mit der Außenstelle Darmstadt des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen statt. Regelmäßige Treffen der Mitglieder und „Archäologiefeste“ tragen zur Geselligkeit und zum persönlichen Austausch bei.

Die Gesellschaft hat z.Zt. etwa 80 Mitglieder, zu denen – neben an Archäologie interessierten Bürgerinnen und Bürgern – Berufsarchäologen ebenso gehören wie Heimat- und Geschichtsvereine der Region.

Text: Thomas Maurer, Dennis Braks