In urkundlichen Quellen wird die Kirche erstmals im 10. Jahrhundert erwähnt. Sie soll sich in der Flur „Vogtei“ wenige hundert Meter südöstlich von Trebur an der Schwarzbachaue befunden haben. Nach der Aufgabe der Kirche im 16. Jahrhundert wurden die baulichen Überreste abgetragen. Heute erinnern nur noch die Grundmauern einer rekonstruierten Apsis an den historischen Ort – allerdings handelt es sich hierbei lediglich um eine Gedenkstätte am Südwestrand der „Vogtei“. Weder der genaue Standort noch die architektonische Gestalt des Bauwerks sind bislang wissenschaftlich belegt.
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Doch das sollte sich nun möglicherweise ändern. Auf Initiative der Gesellschaft Heimat und Geschichte Trebur e. V. wurde gemeinsam mit dem Verein terraplana – Gesellschaft für Archäologie im Hessischen Ried e. V. beschlossen, mithilfe moderner geophysikalischer Methoden dem Geheimnis von St. Alban buchstäblich auf den Grund zu gehen. Dankenswerterweise erteilten sowohl der Grundstückseigentümer, Herr Ewald, als auch Herr Becker vom Landesamt für Denkmalpflege – hessenARCHÄOLOGIE ihre Genehmigung.
Am 22. Oktober 2025 fiel der Startschuss. Unter der Leitung von Martin Posselt, M. A. sowie mit Unterstützung engagierter Vereinsmitglieder wurde eine Fläche von rund 1.250 Quadratmetern zunächst mit dem Tachymeter eingemessen. Anschließend kamen Maßbänder und Messschnüre zum Einsatz, um das Areal präzise abzustecken.
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Dann kam die Hightech ins Spiel: Mit einem hochsensitiven Bodenradargerät wurde die Fläche engmaschig befahren. Das Georadar erinnert optisch ein wenig an einen Rasenmäher mit Bildschirm – im Inneren steckt jedoch modernste Technologie. Durch hochfrequente elektromagnetische Wellen, die in den Boden gesendet werden, lassen sich Anomalien, also ungewöhnlich verdichtete Bereiche, im Untergrund aufspüren. Solche Signale können auf Schutt oder Mauerreste hinweisen – möglicherweise sogar auf Überbleibsel der einstigen Kirche.
Nach rund acht Stunden intensiver Datenerhebung war war die Messarbeit beendet. Jetzt beginnt die eigentliche Analyse: Martin Posselt wertet derzeit die gesammelten Daten aus. Schon bald wird sich zeigen, ob die untersuchte Fläche tatsächlich den Standort der Kirche St. Alban preisgibt – oder ob zumindest klar wird, wo sie mit Sicherheit nicht gestanden hat.
Eines steht jedoch fest: Das Geheimnis um St. Alban bleibt spannend – und die moderne Technik bringt uns seinem Ursprung vielleicht schon in näherer Zukunft ein großes Stück näher.




